„Wenn nicht du, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Unter diesem Motto, das ursprünglich das Motto der türkischen 68er-Bewegung war, wird momentan dazu aufgerufen, sich mit dem Widerstand gegen den türkischen Faschismus zu solidarisieren.
Aktuell protestieren an den Universitäten in der Türkei tausende Studierende gegen den von Erdoğan eingesetzten Rektor und loyalen AKP-Mann Melih Bulu an der Boğaziçi-Universität in Istanbul. Seit Beginn der Proteste kam es zu etlichen Verhaftungen und martialischen Hausdurchsuchungen.
Aber auch im nord-irakischen Şengal-Gebirge schläft der Widerstand nicht.
Dazu ein kurzer Rücklick: Şengal ist Teil des kurdischen Autonomiegebietes im Nordirak. Als im Jahr 2014 der IS in die mehrheitlich von Jesid*Innen (einer religiösen Minderheit) bewohnte Region einfiel und Massaker an ihnen verübte, waren es vor allem Kämpfer*Innen der PKK (HPG), die Şengal gegen diesen verteidigte und gemeinsam mit Einheiten der YPG/ YPJ aus Rojava einen rettenden Korridor freikämpften. Die Peşmerga-Einheiten der kurdischen Autonomieverwaltung hatten sich beim Angriff des IS schnellstmöglich zurückgezogen und die jesidische Bevölkerung im Stich gelassen. Aus diesem Grund wurden nach dem Sieg in der Region sowohl eigene Selbstverteidigungskräfte als auch eine demokratische Selbstverwaltung aufgebaut.
Im Oktober 2020 allerdings, haben die südkurdische Regierungspartei PDK und die irakische Zentralregierung vereinbart, die Kontrolle über die Şengal-Region zu übernehmen und die Selbstverteidigungskräfte aufzulösen. Gegen dieses Abkommen protestiert die Bevölkerung seit Monaten – aus gutem Grund. Erdoğan drohte unlängst damit, seine Offensive gegen kurdische Gebiete fortzusetzen und sprach von einer Invasion in Şengal. Wird die dortige Bevölkerung ihrer selbst aufgebauten Strukturen beraubt, besteht die Gefahr erneuter Massaker und Genozide. Denn wie wir gelernt haben, ist auf die Truppen der Autonomieregierung kein Verlass. Ganz im Gegenteil: Ende 2020 soll sich PDK-Chef Barzanî mit dem türkischen Geheimdienst getroffen und einen Angriff auf das Guerillagebiet Gare beschlossen haben. Kurz darauf wurden kurdische Peşmerga-Einheiten in der Region massiv verstärkt und Truppenbewegungen fanden statt, um vermeintliche Guerillas in den Bergen einzukreisen. Während dies geschah, bombardierte die Türkei etliche Ziele in den Bergen. So steuert die PDK an der Leine der Türkei in einen blutigen kurdischen Bürger*Innenkrieg und es ist höchste Zeit, diesen Wahnsinn zu stoppen.
Als kleines Zeichen unserer Solidarität und unserer Verbundenheit mit dem Kampf der kurdischen Bevölkerung gegen den türkischen Faschismus, entstand dieses Bild.
Bijî berxwedan! Serkeftin!